Klimasolidarität oder "Deutschland First"? - Für bessere Smartphonedarstellung klicken Sie hier:

Liebe Leser:innen,

Am 3. Mai erreicht Deutschland wieder seinen „Earth Overshoot Day“ – ab diesem Tag ist sein Ressourcen-Budget für 2025 aufgebraucht. Alles, was danach produziert, konsumiert oder verschwendet wird, geht zu Lasten anderer Länder, vor allem im Globalen Süden.

Doch wie ernst meint es Deutschland mit der Klima-Gerechtigkeit?

Als einer der weltweit größten historischen Emittenten ist Deutschland seit Beginn der Industrialisierung für etwa 5% der globalen CO₂-Emissionen verantwortlich und bleibt mit etwa 2% der aktuellen Emissionen (2023) einer der größten Emittenten in der EU und weltweit. Rechnet man die „versteckten Emissionen“ entlang der Lieferketten und Exportwege der deutschen Wirtschaft und des Tourismus hinzu, dürfte der Anteil sogar eher bei 10% liegen.

Diese Emissionen haben maßgeblich zu den verheerenden Folgen des Klimawandels beigetragen, die insbesondere die Länder des Globalen Südens hart treffen. Länder, die selbst kaum zur Krise beigetragen haben und nun mit existenziellen Schäden konfrontiert sind. Der deutsche Beitrag von 100 Millionen US-Dollar zum „Loss and Damage Fund“ der Weltbank ist daher angesichts der tatsächlichen Schäden und des enormen Finanzbedarfs von bis zu 800 Milliarden US-Dollar jährlich nur symbolisch. Zudem sieht der aktuelle Koalitionsvertrag keine Ausweitung oder Erhöhung dieser Mittel vor.

Klimapolitik am Scheideweg: Verantwortung oder Rückzug?

Dennoch sehen sich nach einer aktuellen Umfrage des Ipsos Instituts nur noch 53% der Deutschen in der Verantwortung, den Klimawandel im Interesse künftiger Generationen zu bekämpfen. 2021 waren es noch mehr als zwei Drittel. Dabei sind es längst nicht mehr nur „grüne Spinner“, die vor den Risiken und Schäden des Klimawandels warnen, sondern auch tragende Säulen des globalen Kapitalismus, wie die internationale Versicherungswirtschaft. Allianz-Vorstand Günther Thallinger warnt in einem aufsehenerregenden Artikel eindringlich davor, dass bei weiter steigenden Temperaturen die Versicherungen nicht mehr in der Lage sein werden, eine Deckung für viele dieser Risiken anzubieten und ganze Regionen nicht mehr versicherbar seien.

Wenn heute die Regierungen des Globalen Nordens – inklusive der deutschen – diese Warnsignale ignorieren und den Kampf gegen den Klimawandel mehr oder weniger aufgeben, handeln sie also nicht nur unverantwortlich, sondern geradezu selbstmörderisch.

Es ist dringend Zeit für mehr Klima-Solidarität und nicht für einen Rückzug aus der globalen Verantwortung! Das sollte auch die neuerdings auf „deutsche Interessen“ in der Entwicklungs- und Klimapolitik fixierte Bundesregierung begreifen.

Wir von der ASW setzen uns weiterhin für internationale Klima-Solidarität ein und laden zum Austausch auf unseren kommenden Veranstaltungen und online ein.


Ihr ASW Newsletter-Team

Hannover: ASW beim Kirchentag

Auch in diesem Jahr sind wir wieder auf dem evangelischen Kirchentag in Hannover vertreten. Im Fokus steht das Thema Klima-Solidarität: Wir machen auf die Notlagen unserer Partner aufmerksam und zeigen, wie diese mit dem Klimawandel zusammenhängen. Gleichzeitig möchten wir Wege aufzeigen, wie wir gemeinsam solidarisch handeln können.

Wir freuen uns über Ihren Besuch! An unserem Stand erwartet Sie ein spannendes Quiz mit tollen Preise unserer Partnerorganisationen.

Berlin: Tag der Offenen Tür bei der ASW
Wir laden Sie sehr herzlich ein zu uns in die Geschäftsstelle der ASW. Sie erhalten spannende Einblicke in unsere Arbeit und die unserer Partnerorganisationen. Wir stellen unseren „Fonds für Klima-Solidarität“ vor und zeigen den eindrucksvollen Dokumentarfilm „The Last Seed“ über den Kampf afrikanischer Kleinbäuer:innen um Saatgut und Ernährungssouveränität.

7. Mai 2025 · 16 Uhr bis 19:30 Uhr · ASW e.V., Potsdamer Straße 89, VH 4.OG, 10785 Berlin

Darmstadt: Frauen in Indien: weiter widerständig
Die indischen Aktivistinnen Bishakha Bhanja und Rukmini Rao (NAWO/CWS, ASW-Partnerinnen) berichten per Videoschalte über die Erfolge der Frauenbewegung in Indien und der täglichen Widerstandsfähigkeit von Frauen, mit denen sie weiter gegen soziale Ungleichheit und Unterdrückung ankämpfen.

Die Veranstaltung wird vor Ort von der ASW-Regionalgruppe Frankfurt ausgerichtet. Vom ASW-Indienreferat ist Projektreferentin Sina Rauch vor Ort in Darmstadt dabei. Sie wird übersetzen und weitere Informationen zu den ASW-Frauenprojekten liefern.

14.05.2025 · 19:00 Uhr · Das Offene Haus, Rheinstr. 31, 64283 Darmstadt

IMPRESSUM

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Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt e.V.
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10785 Berlin
Tel. 030 - 25 94 08 01
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